13. Oktober 2005 - 05. November 2005
ZEICHNUNGEN
Monika Germann & Daniel Lorenzi
Heroen der Kunstgeschichte treffen in dieser Ausstellung auf Heroen der zeitgenössischen Kunst und ihrer Vermarktung und ergeben so eine treffende Studie zur Kunst und ihrer Wertschöpfung.
Auf der großen Wandzeichnung von Monica Germann und Daniel Lorenzi kommt es zu ganz wundersamen 'deutschen' Begegnungen. Da trifft Dürers Karl der Große von 1510 aus der Albertina in Wien auf einen mit Würsten und anderen Leckereien behängten Schlaraffenland-Baum und wenige Meter weiter steht der Hirsch aus dem Dürerschen Heiligen Eustachius von 1500-02, der im Berliner Kupferstichkabinett aufbewahrt wird. Gerahmt wird all dies mit Berg- und Felsformationen, die ebenso von Dürer wie von Caspar David Friedrich beeinflusst sein können. Verteilt zwischen und neben diesen historischen Orten finden sich dann auch schon mal zwei Flaschen Rothaus Pils, ein Computer und zwei Päckchen Hustenbonbons. Vergangenheit mischt sich so mit der Gegenwart; die Geschichte der Kunst mit der Präsenz und Realität der Künstler in der Galerie. Es ist ein immer währendes Spiel der Bezüge und der Beziehungen.
Für die Dauer einer Installation werden die unmittelbar auf die Wand aufgebrachten Zeichnungen von Germann und Lorenzi zum integralen Bestandteil des Raumes; der Raum selbst wird durch sie zum Medium der Kunst. Doch sind einige der Zeichnungen auch auf Leinwände aufgetragen, die erst hernach auf Rahmen gezogen und dadurch zu dreidimensionalen Objekten innerhalb der Zeichnung wurden. Die Zeichnungen im Bild setzt sich über die Kanten auf der Wand fort und werden gleichsam von sich selbst gerahmt.
Inmitten dieser Wandzeichnung hängen Germann + Lorenzi eine Serie kleinformatiger Farbmalereien, in denen sie Pressebilder von Kunst und Gesellschaft pointiert reproduzieren. In diesen - an comics erinnernden - Bildern führen sie vor, wie Sinn entleert der Mythos um die Kunst häufig ist, und mit welchen Worthülsen und Klischees öffentliche Bilder vermittelt werden.